Mittwoch, 18. Dezember 2013

DFB-Quartier: Extrawurst für die WM in Brasilien

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die DFB-Elf keines der von der FIFA vorgeschlagenen Hotels als Quartier für die WM 2014 in Betracht zieht, sondern viel lieber ein Camp nach eigenen Vorlieben beziehen möchte, was für viel Aufsehen in der Fußballwelt sorgte. Nicht unweit der Spielorte in der Vorrunde wird es die deutsche Nationalmannschaft somit ins viel diskutierte Campo Bahia verschlagen, circa 30 Kilometer nördlich von Porto Seguro.

WM-Vorrundenspiel der DFB-Elf 2010 gegen Serbien in Port Elizabeth


Campo Bahia als WM-Quartier 

Fraglich ist nur, ob das 15.000 Quadratmeter große Resort bis zum Beginn der Weltmeisterschaft fertiggestellt wird. Zwar sollten die Bauarbeiten bis im März abgeschlossen sein, allerdings lässt die Tatsache, dass laut Süddeutsche Zeitung bisher erst acht der 14 Villen fertiggestellt wurden, durchaus berechtigte Zweifel aufkommen.

Das Quartier selbst liegt an der Küste fernab jeglichen Trubels und kann ausschließlich mit der Fähre erreicht werden. Die nötige Ruhe zum Trainieren und Entspannen der Spieler sollte also gewährleistet sein. Trotz aller Abgeschiedenheit müssen unsere Fußballstars keine Reisestrapazen fürchten, da der nächste Flughafen lediglich 15 Kilometer vom Camp entfernt liegt. Und wirklich lange Reisen haben unsere Kicker dank der Spielorte Salvador, Recife und Fortaleza sowieso nicht. Glück gehabt!

Entscheidung auf Resort keine Kurzschlussreaktion 

Bereits während des Confederation Cups in diesem Jahr sollen sich Jogi Löw und Oliver Bierhoff über potenzielle Unterkünfte Gedanken gemacht haben. Sowohl ein Camp bei Sao Paulo als auch zwei weitere in der Nähe von Bahia sollen zur Auswahl gestanden haben. Die Zielregion stand also seit längerer Zeit fest. 

Dies bestätigten laut diversen nationalen Medien auch die Eigner vom Campo Bahia im Nordosten von Brasilien, mit denen verschiedene DFB-Funktionäre schon vor der WM-Auslosung Kontakt aufgenommen haben. Von unüberlegter Bauchentscheidung also auch hier keine Spur, auch wenn es innerhalb des Deutschen Fußball Bundes durchaus einige Gegner hinsichtlich des Bezugs des umstrittenen Camps gab. Durchsetzen konnten sich diese jedoch nicht.

Druck und Spott für das DFB-Team? 

Viele Brasilianer sind beeindruckt vom geplanten Weltmeisterschafts-Quartier der Deutschen. Andere und somit sicherlich die Mehrzahl der weltweiten Fußballbevölkerung, halten unsere Nation spätestens seit dem (Weiter-) Bau des Campo Bahia als überheblich und arrogant. Während England beispielsweise im turbulenten Rio de Janeiro nächtigen wird, zieht es die Niederländer gar an den Partystrand von Ipanema. Warum tanzen wir also aus der Reihe?

Dass wir Deutschen das einzige Land von 31 Gästen mit einer Extrawurst sind, grenzt schon an Peinlichkeit und erhöht zugleich den Druck auf unser Team, da wir uns bereits ohne den Rasen betreten zu haben, als etwas Besseres sehen und von der Norm abheben. Auch Hohn und Spott wären bei einem frühen Ausscheiden vorprogrammiert, da das isolierte Königreich keinerlei Verwendung mehr haben würde, zumindest nicht mehr bis zur Olympiade 2016.

Aber was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, so scheint dieses generell keine große Bedeutung zu haben. Schade eigentlich, oder?

Keine Kommentare: