Mittwoch, 27. November 2013

Sebastian Vettel auf Rekordjagd

Als der 19-jährige Sebastian Vettel am 17. Juni 2007 als jüngster Formel-1-Fahrer aller Zeiten einen WM-Punkt holte, ahnte niemand, wohin die Rekordjagd noch gehen würde. Sechs Jahre später ist der Red-Bull-Pilot auf dem besten Weg, der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten zu werden. Jüngster Grand-Prix-Sieger, jüngster Weltmeister, die meisten Führungsrunden in einer Saison, die meisten Poles in einer Saison, die meisten Punkte in einer Saison. Ganz zu schweigen von seinen vier Titeln in Folge, welchen ihn mit gerade einmal 26 Jahren auf eine Stufe mit Legenden wie Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio stellen.

Den diesjährigen Titel hat sich Vettel dabei schon vorzeitig gesichert, und zwar beim Großen Preis von Indien. Nachdem der frischgebackene Weltmeister auch in Abu Dhabi und den USA triumphierte, fährt Vettel im letzten Grand Prix des Jahres nicht mehr gegen die Konkurrenz, sondern nur noch gegen die „ewigen“ Rekorde von Titelträgern wie Schumacher, Ayrton Senna und Alain Prost.

Die meisten Siege in Folge

13 Grand-Prix-Siege in einer Saison, davon sieben hintereinander – als Michael Schumacher vor neun Jahren diese Rekorde aufstellte, hätten die meisten Experten geschworen, sie würden für die Ewigkeit Bestand haben. Mit seinem achten Sieg in Folge hat Sebastian Vettel beim Großen Preis der USA jetzt eine der zwei Bestmarken übertrumpft. Liefert er am letzten Rennwochenende in Brasilien eine ähnliche Leistung ab, könnte er mit seiner 13. Top-Platzierung in diesem Jahr auch den zweiten Schumacher-Rekord von 2004 einstellen.

Zudem hat Vettel in dieser Saison die Chance, eigene Bestleistungen zu überbieten. Mit 392 Punkten und 122 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jenson Button deklassierte der Renault-Pilot bei seinem Titelgewinn vor zwei Jahren die Konkurrenz in nie dagewesener Art und Weise. Vor dem letzten Rennen dieser Saison besitzt der Heppenheimer bei einem Punktestand von 372 schon wieder 145 Zähler Vorsprung auf seinen Verfolger Fernando Alonso. Wie es scheint, kann einzig der Reifenhersteller Pirelli den neuen Punkterekord Vettels noch verhindern.

Harte Reifenmischung hilft Vettel

Das Rennen in Austin entschied Sebastian Vettel klar für sich, und zwar (boxenstoppbereinigt) mit einer durchgängigen Führung. Nicht zuletzt die konservative Reifenwahl von Pirelli („medium“ und „hart“) sorgte dafür, dass der vierfache Weltmeister die 56 Runden mit nur einem Stopp durchfahren konnte. Denn die abriebfesten Medium- und Hart-Reifen ermöglichen stabile Rundenzeiten – ein Effekt, der schnellen Fahrzeugen wie dem Red-Bull-Renault entgegenkommt und den „langsameren“ Konkurrenten nur wenige Möglichkeiten für alternative taktische Strategien lässt.

Im Vergleich der verschiedenen Reifenmodelle von Pirelli spiegelt sich daher auch der Verlauf der diesjährigen Reifendebatte wieder: Nachdem durch ständige Beschwerden der Rennställe über die stark verschleißenden weichen Slicks zu Saisonbeginn der eigentliche WM-Kampf beinahe ins Hintertreffen geriet, hat sich mit den abriebfesteren Modellen die öffentliche Diskussion inzwischen beruhigt.

Der Grand Prix in Brasilien allerdings stellt erfahrungsgemäß wesentlich höhere Anforderungen an die Bereifung als der texanische Rundkurs von Austin. Auch wenn Pirelli für das Saisonfinale erneut die Modelle „medium“ und „hart“ verordnet, dürfen die Fans auf mehr Spannung und Rennaction als in den USA hoffen. Die Weltmeisterfeier am Ende des Rennens allerdings wird uneingeschränkt Sebastian Vettel vorbehalten sein – ganz gleich, ob es erneute Rekorde zu vermelden gibt oder nicht.

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