Sonntag, 21. April 2013

Die Sucht Fußball: Erfahrungsbericht eines ganz normalen Fans

Was macht es eigentich aus, dieses Fan-Dasein? Während ich die erste Frage einfach mal im Raum stehen lasse, sitze ich im Zug von Stuttgart nach Offenburg und halte meine Gedanken dazu in einem kleinen Notizbuch fest.

DFB-Pokal-Halbfinale VfB Stuttgart gegen SC Freiburg

Bereits zum zweiten Mal in dieser Woche hat es mich in die Mercedes-Benz Arena der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg verschlagen, um den SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart auswärts zu unterstützen. Beide Spiele, sowohl das DFB-Pokal-Halbfinale als auch der 30. Spieltag der Fußball Bundesliga gingen mit 2:1 verloren. Ein Desaster, zumindest für die meisten Insassen im Zug zurück nach Baden.

Man mag meinen, dass ich auf Grund der Strapazen, die ich in den vergangenen vier Tagen auf mich genommen habe, ein großer Fan des SC Freiburg bin, was so allerdings nicht ganz richtig ist. Meine Nummer 1 ist seit nunmehr 23 Jahren der FC Bayern München und wird dies auch weiterhin bleiben. Eine große Smpathie zu den Breisgauern besteht dennoch, was vor allem daran liegt, dass ich seit anderthalb Jahren in der Nähe von Freiburg arbeite, stolzer Dauerkartenbesitzer des SC bin und bei 32 von 34 Ligaspielen stets enthusiastisch für die Freiburger Beifall klatsche und Fanchöre mitsinge.

Oft frage ich mich, warum Fußballfans ihrem Team hinterher reisen und es frenetisch anfeuern, selbst bei bitteren Niederlagen stets hinter der Mannschaft stehen. Die Antwort ist mir zwar schon seit vielen Jahren bekannt, verblüfft mich aber immer wieder aufs Neue: Fußball ist eine Sucht!

Warum würde ich sonst einem Verein zu Auswärtsfahrten folgen, der nicht einmal mein Lieblingsverein ist, bereits am Mittwoch gegen selbige Mannschaft verloren hatte und dessen Aussichten auf eine erfolgreiche Revanche am heutigen Sonntag nicht allzu rosig waren. Ich gebe die Schuld voll und ganz diesem so genannten Fanatismus, der sich bei Wikipedia als "das Besessensein von einer Idee, Vorstellung oder Überzeugung" sowie "eine besonders hohe emotionale Wertschätzung" definiert.

Manch ein Anhänger eines deutschen Fußballclubs spricht gar von "Echte Liebe". Auch der Spruch "Freundinnen hat man im Leben viele, Vereine allerdings nur einen" bestätigt, dass man die Beziehung zwischen Fan und Verein durchaus alle eine innige Partnerschaft ansehen kann. Oftmals sind es die Frauen der männlichen Fans, die eifersüchtig auf das Team des Liebsten reagieren, da diesem insbesondere an Wochenenden mehr Beachtung geschenkt wird.

Nicht, dass Frauen im Allgemeinen keine fanatischen Bewunderer eines Fußballvereins sein können. Ganz im Gegenteil, denn der prozentuale Anteil an Frauen in deutschen Stadien ist alles andere als gering. Viele konvertieren spätestens nach dem ersten Besuch im vollen Hexenkessel bei bester Stimmung von Ballsporthasser über Klatschpappenklatscher und Modefan bis hin zum enthusiastischen Supporter. Wie bereits erwähnt, es ist eine Sucht und ist man einmal angefixt, dann kommt man nur schwer wieder davon los.

Aus diesem Grund geht es auch für mich in der kommenden Woche zum dritten Auswärtsspiel des SC Freiburg in Folge. Doch dieses Mal ist es eines der beiden, bereits angesprochenen, Saisonspiele, in denen ich eben nicht für die mir ans Herz gewachsenen Südbadener klatschen werde, denn es geht zum Heimspiel meines FC Bayern in die Allianz Arena. So ist das eben mit dem Fußballsport: Wenn es darauf ankommt, dann zählt halt doch nur ein Verein!

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