Sonntag, 17. März 2013

Ein Besuch bei der TSG 1899 in Sinsheim

Retorten-, Plastik- und Kommerzverein! In der deutschen Fußball Bundesliga verbindet man mit diesen Begriffen oftmals drei Vereine, nämlich Bayer 04 Leverkusen, den VfL Wolfsburg und die TSG 1899 Hoffenheim. Um mir seit längerer Zeit mal wieder ein Bild von den in der Allgemeinheit meist ungeliebten Vereinen zu machen, war ich gestern zu Gast in Sinsheim, also bei den Kickern aus Hoffenheim.

Schon zu meiner Studienzeit war ich ab und an bei Heimspielen des VfL Wolfsburg im Stadion. Die Gründe dafür lagen darin, dass ich einerseits professionellen Fußballsport sehen wollte und wir andererseits auf Grund des Sportmanagement-Studiums in Salzgitter oftmals an Freikarten kamen. Standen uns diese mal nicht zur Verfügung, so war bereits im Vorhinein klar, dass man zu fast allen Spielen auch noch am Spieltag vor dem Stadion Karten bekommen würde. 

Gestern zog es mich dann erstmals nach Sinsheim in die Rhein-Neckar-Arena, um mir eine der vielleicht letzten Begegnungen der TSG 1899 in der ersten Liga gegen den FSV aus Mainz anzuschauen. Ich kann vorwegnehmen, dass es sowohl ein bitterkalter, als auch ein äußerst ruhiger Stadiontag wurde, zumindest was die Anfahrt und die Atmosphäre im Stadion betraf. 

Die Zugfahrt gestaltete sich ebenfalls als ziemlich stressfrei. So hatte ich, wie es bei meinen sonstigen Stadionbesuchen nur sehr selten der Fall ist, einen 4er-Sitzplatz in der Bahn ganz für mich alleine. Auch an den Zwischenstationen von Eppingen nach Sinsheim stiegen mehr Leute aus als tatsächlich ein, was mich daran zweifeln ließ, doch tatsächlich im richtigen Zug zu sitzen. Einige Anhänger der Blauen waren dennoch  anwesend, was mich etwas beruhigte. 

An der Arena in der Dietmar-Hopp-Straße, die direkt an der A6 liegt und deren Namensgeber ich ehrlich gesagt sogar ziemlich sympathisch finde, begab ich mich umgehend zum Gästeblock, da ich mir ein Ticket für die Mainzer Kurve besorgt hatte. Dies lag unter anderem daran, dass einige meiner Familienmitglieder aus Mainz kommen und ich schon einige Male mit diesen am Bruchweg und der neuen Coface Arena war und somit eine gewisse Sympathie für den Verein habe. Außerdem lassen sich die Teamfarben der Mainzer auch ganz gut mit denen meines Lieblingsvereins aus München vereinbaren.  

Beim Anstehen musste ich unweigerlich feststellen, dass die Thematik um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien auch im Kraichgau angekommen war und strikt nach Vorschrift umgesetzt wurde. Knapp eine dreiviertel Stunde musste ich warten, bis ich doch tatsächlich in den Innenbereich zu meinem Sitzplatz vorgedrungen war. Zugegeben war diese lange Wartezeit nicht nur darin begründet, dass selbst einzelne Geldbeutel durchsucht wurden. Auch die Rucksäcke zahlreicher Fans wurden ausgiebig inspiziert. Liebe Fans, warum braucht ihr diese überhaupt im Stadion?

Kurz vor dem Anpfiff waren sämtliche Mainz 05-Fans in sehr guter Stimmung, aus dem Hoffenheim-Block war jedoch wenig zu hören. Vielleicht lag es an der Entfernung oder den vielen freien Sitzplätzen. Vielleicht aber auch an den wenig fanatischen Gästen in den Logen. Auffällig war für mich auch, dass die Hauptgerade des durchaus attraktiven Stadions fast zu 50 Prozent aus eben diesen Logen besteht. Ein absoluter Stimmungskiller, zumal die äußeren noch nicht einmal besetzt waren.

Wie auch immer. Das Ergebnis (0:0) spiegelte sich in der Qualität des Bundesligaspiels wider und so machte ich mich um 17.20 Uhr wieder in Richtung Haltestelle, wo ich entspannt und ohne Gedränge auf meinen Zug wartete. Wie auch schon auf der Hinfahrt hatte ich einen, eigentlich für 4 Personen gedachten, Bereich komplett für mich alleine. Auch dumme, unangepasste Sprüche von Seiten der Heimfans gab es nicht, obwohl ich weit und breit der einzige Rot-Weiße war. 

Aber vielleicht ist das so der ganz normale Alltag bei einem Nicht-Traditionsverein, oder?

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