Dienstag, 7. August 2012

Versuchskanninchen bei Kommando Ponyhof

Gut zwei Wochen ist es mittlerweile her, als ich mich auf den Weg in die heimische Rhön gemacht habe, um mit mir bis dato teilweise unbekannten Personen für zwei Tage durch den Wald zu marschieren. Der Grund für diesen Trip war eine Einladung eines ehemaligen Handballkollegen zur Generalprobe von „Kommando Ponyhof“, einem zweitägigen Survival-Camp, das ich sämtlichen Bürohengsten unter Euch wärmstens empfehlen kann. Eine Rezension von Herzen sozusagen.


„Ihr habt 10 Minuten Zeit eure Sachen zu packen!“ Das waren nach einer kurzen Einweisung die ersten Worte von Michael, unserem Instructor mit Bundeswehrhintergrund und Gründer von „Kommando Ponyhof“. Ohne jemals selbst bei der deutschen Eliteeinheit gewesen zu sein, folgte ich seinen Worten, packte mir den bereitgestellten Rucksack mit Dingen, die ich für die folgenden 24 Stunden brauchte und hatte noch immer keine Ahnung, was mich eigentlich erwarten würde.

Glücklicherweise erging es den anderen neun Teilnehmern genauso und so steuerten wir, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben, dem Wald entgegen. Nebenbei lernten wir nicht nur wie man seine eigene Schrittlänge misst, Landkarten liest und den Kompass richtig bedient, sondern auch, was man in der freien Natur essen kann, sollte man als verwöhnter Stadtmensch mal kein Snickers oder einen Big Mäc zur Hand haben. Na gut, ein Teilnehmer hatte es sich doch tatsächlich erlaubt, einen Kinder-Riegel mitzunehmen, was sich als riesengroßer Skandal heraus stellte.

Buchstäblich ins kalte Wasser geworfen wurden wir schließlich, als wir am Waldrand plötzlich vor der Thulba, einem Zufluss der Saale, standen und der kleine Pfad, auf dem wir uns befanden, ohne Vorankündigung endete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als das circa fünf Meter breite Flussbett zu durchqueren und unsere großen Rucksäcke möglichst trocken an das gegenüberliegende Ufer zu bringen. Bei den nicht vorhandenen sommerlichen Temperaturen und 1,20 Meter Wassertiefe gar nicht so einfach.

Nach dem Durchqueren des Flusses mussten wir uns kurz darauf eine 50 Meter lange Steigung an einem am Baum befestigten Seil hochquälen, was den Körper schnell wieder auf die richtige Betriebstemperatur brachte. Pitschnass, voller Matsch und etwas erschöpft am Zwischenziel angekommen, war die Stimmung schließlich auf dem Höhepunkt und das Eis in der Gruppe endgültig gebrochen. Die erste Hürde hatten wir als neu formiertes Team gemeinsam überwunden.

Im Anschluss an eine Stärkung in Form von Sülze (mit Wurst) aus der Dose ging es weiterhin schnurstracks durch den Wald, wo weitere Herausforderungen in Form von Teambuilding-Spielen auf uns warteten. Ehrlich gesagt läuft mir bei dem Begriff Teambuilding meist kalter Schauer über den Rücken, da ich dieses Wort mit eher unspektakulären Hochseilgärten, Warten, Langeweile und einem Gruppenführer mit miesem Humor verbinde. Doch dem war zum Glück nicht so, denn unser Instructor hatte es einfach drauf und wusste, wie er uns an die eigenen Grenzen bringt.

So trugen wir uns also noch eine ganze Weile gegenseitig durch den Wald, sprangen durch kleinste aus Schnüren gebastelte Löcher und versuchten den ein oder anderen nach einem Sprung aufzufangen, was nicht immer gelang. Auch für das bevorstehende Abendessen im Nachtlager, was gleichzeitig auch das Ziel der Tour war, mussten wir nochmals die letzten Kräfte mobilisieren, um Feuerholz aus dem Wald zu zerren und das Essen anzurichten. Ein Dank hierbei an unser internes Küchenteam und die fleißigen Pilzsammler. Hat wirklich super geschmeckt.

Der Rest des Abends wurde damit verbracht, die Erlebnisse des Tages am Lagerfeuer Revue passieren zu lassen, sich lustige Geschichten zu erzählen und den Worten von „Kommando Ponyhof“-Chef Michael zu lauschen, als er uns bei sternenklarer Nacht die Sternbilder erklärte. Daumen hoch! Ein rundum gelungener Tag, der damit zu Ende ging, dass sich der ein oder andere bei der Übernachtung im Freien nahezu sämtliche Gliedmaßen abfror, allerdings zu stolz dazu war, dies am nächsten Morgen beim Frühstück zuzugeben. Man will ja schließlich bei einem Survival-Camp kein Weichei sein. 

Alles in allem hätte die Generalprobe von „Kommando Ponyhof“ aus meiner Sicht nicht besser verlaufen können. An die lieben Sesselpupser und Poloshirt-Träger unter Euch kann ich nur appellieren: Kragen runter, Notebook und Smartphone zu Hause lassen, die Natur genießen, ordentlich mit Dreck beschmieren und mal an Eure körperlichen Grenzen gehen! Kleiner Tipp noch: „Kommando Ponyhof“ ist ab kommendem Jahr der beste Ansprechpartner dafür.

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