Montag, 26. September 2011

Mentale Ausgebranntheit: Tabuthema in der Fußball Bundesliga

Ein Thema, das zur Zeit die Fußball Bundesliga bestimmt und eigentlich von oberster Priorität sein sollte, ist nicht etwa die fast schon unheimliche Erfolgsserie des FC Bayern oder etwa dessen Verteidiger Breno, welcher momentan der Brandstiftung bezichtigt wird. Nein, die Rede ist von einem der großen Tabuthemen des Profisports, nämlich dem Burnout-Syndrom.

Schwäche zeigen wird in unserer Gesellschaft oftmals sehr widerspenstig betrachtet, vor allem wenn es um unsere großen Idole geht, die jeden Samstag dem Druck der Medien standhalten müssen und somit dazu gezwungen werden, stets überirdische Leistungen auf dem grünen Rasen abzurufen. Ein zahlender Fan in der Südkurve hat schließlich keine 20 Euro gezahlt, um ein mentales Wrack zu sehen, das nicht in der Lage ist, den Ball von A nach B zu passen.

Der ein oder andere Spieler kommt mit eben dieser Belastung sehr gut zurecht und kann sich durch negative Kritik und maulende Fans sogar noch etwas pushen. Den anderen wiederum zermürbt diese öffentliche Ausübung von Druck dermaßen, dass die sportliche Leistung aufgrund mentaler Ausgebranntheit auf dem Tiefpunkt ist, was bis hin zu schwerwiegenden Depressionen führen kann. Aus solch einem Loch ohne professionelle Hilfe heraus zu kommen, ist nahezu unmöglich.

Gut, dass es im vergangenen Monat zwei Profis gab, die in der schwächsten Zeit ihres Lebens die Stärke hatten, einen Schlussstrich zu ziehen und sich für eine gewisse Zeit vom Profifußball abkapseln, um sich in Behandlung zu geben oder um einfach nur komplett abzuschalten. Die Helden, die den Mut zu diesem schweren Schritt hatten, sind Markus Miller, Torwart von Hannover 96, sowie der "Fußballprofessor" Ralf Rangnick.

Wann und ob die beiden überhaupt jemals in das Profigeschäft zurück kehren werden, ist fraglich. Doch zu ihrem Schritt, der sicherlich jede Menge Mut erforderte, kann man den beiden nur gratulieren. Denn genau solche Vorbilder wie Rangnick und Miller sind es, die andere Betroffene innerhalb des Profisports dazu bewegen, sich ebenfalls zu outen und ihre Schwächen an das Tageslicht zu bringen.

Vielleicht muss man in dieser Hinsicht auch Robert Enke großen Dank aussprechen, was sich sicherlich etwas suspekt anhört. Aber durch seinen plötzichen Freitod vor knapp zwei Jahren, wurden die Begriffe Burnout und Depression erstmals im Profisport öffentlich diskutiert und auch tatsächlich respektiert. Schade nur, dass immer erst solche Tragödien geschehen müssen, um uns wach zu rütteln und um den Ernst der Dinge zu verstehen.

Für mich steht definitv fest, dass jeder Profisportler, der öffentlich zu seinen Schwächen steht, ein wirklicher Held ist, auch wenn er bis dahin noch keine WM-Titel oder heldenhaften Spiele vorweisen kann.

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