Dienstag, 2. August 2011

Oscar Pistorius: Behinderter schaft WM- und Olympia-Quali

Ein Tag, der definitiv in die Leichtathletik-Geschichte eingehen wird, ist der 19. Juli 2011. Beim 400-Meter Lauf im italienischen Lignano schaffte ein Südafrikaner in der Zeit von 45,06 Sekunden die A-Norm und qualifizierte sich damit für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Daegu und Olympia 2012 in London.

Jetzt fragen sich sicherlich viele, was an der Zeit so besonders sei, schließlich hält der US-Amerikaner Michael Johnson seit 1999 den Weltrekord über diese Distanz mit 43,18 Sekunden.

Das Kuriose daran ist, dass Oscar Pistorius beidseitig beinamputiert ist und diese Fabelleistung auf Prothesen lief. Damit qualifizierte er sich als erster Behinderter überhaupt für eine Weltmeisterschaft sowie die Olympischen Spiele für Nichtbehinderte.


Wie sehr sich Oscar Pistorius über seinen Erfolg freute, zeigen neben dem obigen Video auch die Kurznachrichten, die er einen Tag später auf Twitter veröffentlichte. Er beschreibt dabei, dass es sich irgendwie unwirklich anfühlt und er die Qualifikation noch nicht so richtig fassen kann.

Quelle: Twitter
Zur Vorgeschichte: Dem südafrikanischen Läufer mit dem Spitznamen "Blade Runner" wurden im Alter von elf Monaten beide Beine unterhalb des Kniegelenks amputiert. Der Grund dafür war, dass die Unterschenkel aufgrund eines Gendefekts keine stabilen Knochen bildeten. Auch die Füße von Pistorius waren vom Defekt betroffen, was sich darin zeigte, dass die äußere Seite nicht vorhanden war.

Dennoch ließ sich der WM- und Olympia-Qualifikant all die Jahre nicht entmutigen und spielte als Jugendlicher leidenschaftlich gerne Wasserball, Tennis und Rugby. Als er bei letztgenannter Sportart 2004 eine Verletzung am Knie erlitten hatte, entschloss er sich zu einer Laufbahn als Leichtathlet.

Dass er sieben Jahre später der erste Behinderte sein würde, der die Norm für eine Weltmeisterschaft und Olympiade der Nichtbehinderten schafft, hätte damals wohl niemand gedacht. Der erste Held für die kommenden Großereignisse im Leichtathletik-Sport ist bereits geboren.

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