
Irgendwie war an diesem Tag die Stimmung nicht so gut, wie ich es mir für ein Halbfinale vorgestellt hatte. Auch meine Aufregung hielt sich diesmal in Grenzen und war nicht vergleichbar mit dem ersten Spiel gegen die Australier, wo ich bereits eine Woche vorher an nichts anderes mehr denken konnte. Für die gedämpfte Stimmung im Stadion hatte ich drei Gründe:
1. Mein Sitzplatz war auf der offenen Seite des Moses-Mabhida-Stadions und obwohl ich in Reihe 25 saß gab es hinter mir keine weiteren Sitzreihen mehr.
2. Die Fankurve der Deutschen war weit entfernt und die meisten Südafrikaner um mich herum unterstützten Spanien.
3. Deutschland spielte einfach schlecht an diesem Abend und hatte kaum Chancen. Zudem war mein Lieblingsspieler Thomas Müller gelbgesperrt.

Meine Bilanz als Deutschland-Fan bei der WM ist auch nicht wirklich positiv: 3 Spiele, 1 Sieg, 2 Niederlagen! Dennoch werden für mich alle drei Begegnungen unvergesslich bleiben und jeder noch so kleine Aufwand, um die Spiele zu sehen, hat sich im Nachhinein mehr als gelohnt. Und würde mich jetzt jemand fragen, ob ich zur WM 2014 nach Brasilien fahren würde, dann müsste ich für die Antwort nicht lange überlegen.
Am Donnerstag bekam ich dann einen Anruf von meinem Studienkollegen Nico aus Kapstadt, der mir eine kostenlose Karte für das Spiel um Platz 3 gegen Uruguay in Port Elizabeth anbot. Nach langen Überlegungen musste ich aber leider absagen, da es keine Flüge mehr gab und ich nicht wieder 28 Stunden im unbequemen Bus verbringen wollte. Außerdem wäre die Tour ziemlich kostspielig gewesen und ein Spiel um Platz 3 ist auch nicht wirklich viel wert. Wenn man schon das Halbfinale erreicht, dann zählt im Nachhinein auch nur der Titel.

Vom Surfoutfit wechselte ich schließlich in mein Deutschland-Fan-Outfit, also mein Trikot, da abends das Spiel um Platz drei gegen Uruguay bevorstand. Anstatt live im Stadion in Port Elizabeth zu sitzen war ich also am Strand beim Public-Viewing. Als ich sah, dass es in PE durchgehend regnete, dachte ich mir nur, dass ich alles richtig gemacht habe mit meiner Entscheidung in Durban zu bleiben und nicht zum Spiel zu fahren. Das Ergebnis freute mich natürlich ebenfalls sehr, auch wenn der dritte Platz, wie bereits erwähnt, nicht wirklich viel wert ist.
Heute steht dann noch das Finale zwischen den Niederlanden und Spanien an, bevor die Weltmeisterschaft schließlich endgültig zu Ende geht. Für mich war der vergangene Monat einfach nur traumhaft schön und er wird durch andere Sportereignisse nur schwer beziehungsweise kaum zu toppen sein. Besonders freue ich mich jetzt aber auf weitere Abenteuer in Südafrika, insbesondere auf den Besuch meines guten Freundes Mattson, mit dem ich vom 31. Juli bis zum 9. August den Süden Südafrikas und vor allem die Garden Route unsicher machen werde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen