Montag, 28. Juni 2010

Superstars zu Gast im Moses-Mabhida-Stadion

In Sachen Weltmeisterschaft ist mittlerweile Halbzeit angesagt. Natürlich war ich in dieser Zeit nicht nur passiver Fußballer, sondern mit unserem Fußballteam, den „Rollers“, auch selbst aktiv. Vier Spieltage ist unsere neue Saison bereits alt und wir sind mittlerweile mit drei Siegen und nur einer Niederlage auf einem guten (geschätzten) dritten Platz von insgesamt 12 Mannschaften. Unser Montagsgekicke läuft also einwandfrei.

Am Dienstag ging es erneut mit einigen Kids ins Moses-Mabhida-Stadion, da die zweite Woche unserer Holiday Camps in Umlazi gestartet war und wir jede Woche eine Gruppe mit in das Stadion nehmen. Während des Spiels gab es diesmal zwar keine absoluten Superstars zu bewundern, aber immerhin war die Begegnung zwischen Nigeria und Südkorea durchaus ansehnlich und endete 2:2.

Bei den Holiday Camps selbst hatte ich diesmal für eine Woche eine Gruppe zu betreuen, die sich den Namen „Super Eagles“ in Anlehnung an das nigerianische Nationalteam gaben. Mit den sieben Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren machte ich eine Woche lang diverse Spiele und Fußballtraining, natürlich mit dem Fokus auf HIV- und AIDS-Aufklärung. Im Laufe der Woche sind mir die Kinder richtig ans Herz gewachsen. Am Ende des Camps wollten schließlich einige meinen Namen auf der Rückseite der gesponserten Castrol-Trikots haben, was mich natürlich ein bisschen stolz machte, da es neben Ronaldo’s, Lampard’s und Drogba’s nun auch einige Daniel’s auf dem Spielfeld zu bestaunen gab.

Mit Lorrie Fair verfolgte eine ehemalige Nationalspielerin aus den USA und Spielerin des FC Chelsea für einen Tag unser Programm in Umlazi. Leider zeigte sie von ihren Fähigkeiten am Ball nicht allzu viel, da ich doch mal gerne gesehen hätte, was sie am Ball alles kann. Trotzdem war es für WhizzKids United sehr gut jemanden mit einer solchen Erfahrung für einen Tag an Board zu haben. Und zum Thema „Kälte in Südafrika“ kann ich nur sagen, dass wir in dieser Woche während der Camps bestes Wetter hatten. Am Freitag mussten wir auf Grund der Hitze sogar etwas früher aufhören.

Für Freitagnachmittag besorgte mein Chef Marcus noch ein paar Tickets für das absolute Topspiel der Vorrunde – Brasilien gegen Portugal! Ich konnte also mein sechstes Spiel während dieser Weltmeisterschaft anschauen und das auch noch umsonst und in Kategorie 1.

Kurz vor dem Spiel machten wir noch Scherze, dass wir sicherlich neben dem gesperrten Brasilianer Kaká sitzen würden. Lustigerweise saß er aber tatsächlich in unserer Nähe, nämlich ganze fünf Reihen hinter uns. Daneben saß auch sein verletzter Mitspieler Elano, dem allerdings weit weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde als Kaká, einem der momentan besten Fußballer der Welt. Etwa zehn Reihen hinter uns und natürlich in der Loge sitzend, konnte man ab und an Portugals Fußball Legende Eusebio erspähen, der aber scheinbar mehr mit dem Essen beschäftigt war als mit dem Spiel selbst, da er kaum nach außen auf die Zuschauertribüne kam.

Das Spiel selbst endete zwar torlos, allerdings war die Stimmung bombastisch, vor allem wenn Portugals Superstar Cristiano Ronaldo den Ball am Fuß hatte. Auch die Vuvuzelas waren so laut wie nie zuvor. Abwechselnd bließen die Fans der linken und der rechten Stadionseite in die Plastiktröten, war mir sofort Gänsehaut bereitete und was beeindruckender für mich war als alle bisher gehörten Fangesänge aus den Stadien in Deutschland.

Vor dem Vorrundenspiel gab es allerdings eine weniger schöne Szene zu sehen. Auf dem Hinweg zum Spiel passierten wir einen auf der Straße mit einem Tuch abgedeckten leblosen Körper, neben dem ein weinendes Kind getröstet wurde. Scheinbar kommen in Durban täglich zehn Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben, was wirklich erschreckend ist.

Trotz solcher Schicksalsschläge und vieler anderer Probleme des Landes wirft die Weltmeisterschaft zumindest für eine gewisse Zeit ein positives Licht auf die Menschen in Südafrika und lässt die negativen Seiten für eine Weile vergessen.

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