Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein heißes Rennen: 250 Kilometer durch die Sahara brachten die 128 Teilnehmer immer wieder bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Hohe Sanddünen, schier endlose Vulkanebenen und Temperaturen von bis zu 55°C zerrten ebenso an den Kräften wie die starke Konkurrenz. Einige der besten Extremläufer der Welt lieferten sich im Land der Pharaonen sechs Tage lang ein spannendes Duell um die Spitzenplätze. Am Fuße der Pyramiden von Gizeh stürmte Christian Schiester nach der letzten Etappe als sensationeller Zweiter über die Ziellinie.
Es hätte spannender nicht sein können: Aus aller Welt fanden sich die Teilnehmer des Sahara Race Ende Oktober in Ägypten ein, um der Wüste, der Konkurrenz und vor allem sich selbst zu trotzen. Darunter einige der besten Ultrarunner der Welt, wie der Kanadier Mehmet Danis, Sieger des Atacama Crossing 2009, der frühere Deutsche Triathlet Tobias Frenz und der italienische Wüstenspezialist Paolo Barghini – und natürlich Christian Schiester aus der kleinen, winterlichen Alpenrepublik.
Von Beginn an entwickelt sich ein offener Schlagabtausch der Topläufer. Viele müssen dem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen, so auch Sieganwärter Mehmet Danis und Geheimfavorit Tobias Frenz. Der tiefe Sand und die extreme Hitze zerren an den Kräften der Starter. Bereits nach zwei Tagen müssen viele aufgeben, andere schleppen sich bandagiert, humpelnd oder mit Blasen übersäht weiter. In der vierten Etappe ringt Christian Schiester in einem packenden Schlusssprint Paolo Barghini nieder und holt sich den Tagessieg.
Bei Etappe fünf über 87 Kilometer erfolgt der große Showdown: Der Kanadier liegt bereits abgeschlagen zurück. Frenz hat weit über eine Stunde Vorsprung, kann aber bald nur noch gehen. Christian Schiester startet als Drittplatzierter mit einem Polster von 26 Minuten in das Rennen, will seinen Vorsprung auf den Spanier Luis Marcos Silvestre unbedingt verteidigen und sich einen Platz am Siegerpotest sichern. Völlig entkräftet rettet er 2:45 Minuten über die Ziellinie und überholt sogar noch den Deutschen, der auf der langen Etappe fast vier Stunden verliert.
Die Sprintetappe zu Fuße der Pyramiden ändert nichts mehr am Ergebnis, denn Christian Schiester erreicht in einem hochklassigen Sahara Race 2009 den sensationellen zweiten Rang: „Es war eine wahre Schlacht! Noch nie habe ich bei einem Extremlauf den Kampf Mann gegen Mann so intesiv erlebt wie hier. Am Ende haben die bessere Taktik und die größere Standhaftigkeit gesiegt. Manche haben zu viel riskiert und dafür teuer bezahlt! Auch viele Weltklasseläufer blieben vor der Härte der Sahara nicht verschont, umso mehr bin ich auf meinen zweiten Platz stolz!“
Auch abseits des Rennens wird es für Christian Schiester in Österreich viel zu erzählen geben: Halsbrecherische Taxifahrten durch Kairo, der Gipfelsturm auf die Cheopspyramide, Schüsse in finsteren Seitenstraßen , die sternenklare Nächte und Regen in der Wüste, sowie die faszinierende Schönheit der Sahara werden zum Thema in seinen Vorträgen sein.
Fotos: Christian Schiester / Credit: Roland Bogensperger / Red Bull Photofiles
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