Montag, 13. September 2010

Die Tragödie der Olympischen Spiele in München 1972

Der wohl schwärzeste Tag in der Geschichte der Olympischen Spiele war sicherlich der 5. September 1972, als Terroristen der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ ein grausames Attentat auf elf israelische Sportler ausübten.

Kurz nach vier Uhr morgens kletterten mehrere Anhänger der Terrororganisation über den circa zwei Meter hohen Zaun des Olympischen Dorfes, um anschließend in die unverschlossenen Unterkünfte der Athleten aus Israel einzudringen. Bei den Sportlern handelte es sich um Ringer, Gewichtheber, Fechter, Sportschützen und Leichtathleten, von denen beim ersten Angriff zwei Israelis so schwer verletzt wurden, dass sie vor den Augen ihrer Landsmänner sterben mussten.

Die restlichen neun Sportler wurden von den Mitgliedern der Organisation „Schwarzer September“ unter grausamen Umständen als Geiseln genommen, um somit auf sich aufmerksam zu machen und die Freilassung zahlreicher palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen zu fordern. Zudem sollten auch die beiden deutschen RAF-Mitglieder Andreas Baader und Ulrike Meinhof freigelassen werden.

Wie eine Kanone traf der Überfall die Organisatoren der Olympischen Spiele in München, welche nahezu ratlos waren, weshalb sie verzweifelt versuchten, möglichst viel Zeit zu schinden. Unter anderem boten sich der bayerische Innenminister, der Münchener Polizeipräsident, OK-Präsident Willi Daume und sogar der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher als Ersatzgeiseln an, doch ohne Erfolg.

Nachdem weitere Stunden verstrichen waren, willigte die deutsche Verhandlungsdelegation schließlich ein, die beiden deutschen Terroristen mitsamt der neun Geiseln ins Ausland auszufliegen. Anhand eines Helikopters wurden sie gegen 22.30 Uhr auf den Militärflughafen Fürstenfeldbruck gebracht. Für die Polizei schien dies die letzte Möglichkeit zu sein, das Geiseldrama zu beenden.

Doch die Befreiungsaktion ging nach hinten los und endete in einem absoluten Drama. In einer mehrstündigen Schießerei unter den Parteien erschoss die Polizei nicht nur fünf der Terroristen, auch sämtliche neun Geiseln und ein Polizist kamen ums Leben. Mehrere weitere Beteiligte wurden teilweise schwer verletzt. Zwar wurden die überlebenden Anhänger der Organisation „Schwarzer September“ vorerst inhaftiert, mit einer wenig später umstrittenen Entführung eines Flugzeugs aber wieder freigepresst.

Trotz der Tragödie beschloss der damalige IOC-Präsident Avery Brundage, die Olympischen Spiele fortzusetzen. Einigen Sportler war die Situation zu heikel, weshalb sie die Flucht aus München ergriffen. Die sportlichen Leistungen der Olympiade 1972 stehen bis heute im Schatten des Attentats.

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