Der Flugzeugabsturz von Manchester United 1958

Der 6. Februar 1958 bleibt als einer der schwärzesten Tage der Fußball-Geschichte in Erinnerung. Bei der Rückkehr von einem Europapokal-Spiel aus Belgrad, musste das junge Wunderteam aus England einen Zwischenstopp zum Tanken in München einlegen. Beim insgesamt dritten Startversuch kam die Maschine von der Landebahn ab und eine Explosion sorgte für die Katastrophe.

Im Viertelfinal-Rückspiel des Europapokals der Landesmeister trat die Mannschaft um Trainer Matt Busby gegen Roter Stern Belgrad an und qualifizierte sich souverän für die nächste Runde.

Beim Rückflug nach Manchester kam die Mannschaft nicht um einen Tankstopp in München herum. Nach der planmäßigen Pause am Münchener Flughafen stellte Kapitän James Thain während der ersten beiden Startversuche einen unregelmäßigen Druck in beiden Triebwerken fest, weshalb beide Starts abgebrochen wurden. Die Passagiere mussten daraufhin das Flugzeug verlassen. Kurze Zeit später beschlossen Thain und sein Co-Pilot Ken Rayment dennoch ohne eine Neujustierung zu starten.

Nachdem beim dritten Start die Geschwindigkeit erreicht war, die für einen problemlosen Start notwendig ist, wurde das Flugzeug plötzlich langsamer, weshalb es nicht abheben konnte. Die Maschine konnte nicht mehr gebremst werden und streifte mit ihrer linken Tragfläche an einem naheliegenden Wohnhaus. Das Cockpit prallte kurz darauf gegen einen Baum und die Steuerbordseite gegen eine Garage, in der sowohl ein Lastwagen als auch Benzin und Reifen gelagert wurden. Die Folge war eine riesige Explosion.

Insgesamt waren 44 Menschen an Bord der Airspeed Ambassador G-ALZU, wovon 23 ums Leben kamen. Die restlichen 21 Personen überlebten den Unfall teilweise schwerverletzt. Vom Team aus England waren folgende Spieler unter den Todesopfern: Geoff Bent, Roger Byrne, Eddie Colman, Mark Jones, David Pegg, Tommy Taylor und Liam Whelan. Duncan Edwards verstarb 15 Tage später im Krankenhaus.

Etwas mehr Glück hatte der Trainer Matt Busby und seine Spieler Johnny Berry, Jackie Blanchflower, Dennis Viollet, Ray Wood, Bobby Charlton, Bill Foulkes, Harry Gregg, Kenny Morgans sowie Albert Scanlon.

Nach dem Unglück wurden heiße Diskussionen über die Schuldfrage entfacht. Anfangs ging man von menschlichem Versagen des Piloten aus. Nach weiteren Untersuchungen wurde klar, dass der Schneematsch am Ende der Start- und Landebahn für eine Verlangsamung des Flugzeugs verantwortlich war.

Die Flughafenverwaltung wurde somit als Täter auserkoren, allerdings wendeten diese die Schuld weiterhin auf den überlebenden Piloten James Thain ab. Viele Gerichtsverhandlungen folgten bis im Jahr 1968 endlich der Freispruch für Thain erfolgte. Sieben Jahre später starb er im Alter von nur 53 Jahren an einem Herzinfarkt.

In der Saison 1957/58 traten Überlegungen auf, das ehemalige Wunderteam aus Manchester für den weiteren Spielbetrieb abzumelden. Trotz des furchtbaren Unglücks spielte der damalige Titelfavorit Nummer eins die Saison zu Ende. Die Rumpfelf aus Ersatz- und Jugendspielern rutsche mit nur einem einzigen Sieg in den weiteren Spielen auf den neunten Platz.

Noch heute erinnert eine Gedenkplakette am Stadion von Manchester United an die furchtbare Tragödie aus dem Jahr 1958. Zusätzlich wurde vor dem Old Trafford eine Uhr aufgehängt, an der die Zeit des Unglücks stillsteht.